Passing und öffentlicher Raum

Mich umtreibt momentan folgender Gedanke: Ich denke, dass es mir, als ich mich nicht als Trans* definierte und in einer männlichen Rolle lebte, relativ gut ging. Ich war eigentlich relativ maximalprivigiert. Zwar komme ich nicht aus einem akademischen Haushalt, bin aber weiß und habe durch die finanziellen Mittel meiner Eltern die Möglichkeit erhalten zu studieren. Im öffentlichen Raum als Typ unterwegs zu sein, ohne viel Trans*-Issues zu haben, ist ganz angenehm, soweit ich mich zurück erinnere.

Nun ist das anders: Ich bin eine Trans*-Weiblichkeit, fühle mich unsicher und/oder unsichtbar im öffentlichen Raum. Wäre ich bei der Geburt weiblich kategorisiert worden, würde es mir vermutlich etwas anders, aber nicht so krass anders gehen, wie der gelebte Vergleich von Cis*-Männlichkeit und Trans*-Weiblichkeit. Cis*-Frauen, die auch ständig und überall sexualisiert und anders diskriminiert werden, haben -teilweise- ja -ähnliche- Issues, wie Trans*-Frauen.

Da ich weiß, wie relativ angenehm und stressfrei es ist als Typ zu leben, im öffentlichen Raum unterwegs zu sein und so weiter, habe ich das Gefühl, dass mein jetztiges Leben gar nicht zufriedenstellend für mich sein kann. Selbst, wenn ich ein großartiges Passing hätte und Menschen mich, soweit ich das immer wollen würde, als weiblich lesen würden; dann würde ich als weibliche Person sexualisiert/belästigt/behandelt werden. Ich habe also das Gefühl, dass nur das Leben als Mann* für mich angenehm und stressfrei wäre. Das steht nun leider nicht als Option im Raum und so bleibt gerade nur die etwas ängstliche Frage: Wird es wirklich besser werden? (In Anlehnung an die Kampagne für „queere“ Jugendliche „It gets better“ und im Bezug darauf, dass mein Ziel vielleicht nicht das ultimative „Frauen“-Passing ist)

09.08.2014

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